Leere Batterien

Hinweis: Dieser Text bezieht sich nur auf gewöhnliche Alkali-Mangan Batterien und Zink-Kohle Batterien. Keinesfalls dürfen die hier beschriebenen Anleitungen für Lithium-Batterien oder gar für Akkus verwendet werden, weder für Blei-, NiCd-, Ni-MH-Akkus oder Lithium-Akkus! Gerade bei letzteren Akkus besteht die Gefahr eines Brandes!

Haushaltsbatterien werden sehr oft viel zu früh weggeschmissen, obwohl noch massenweise Energie in den Batterien vorhanden ist. Schuld daran ist bei digitalen Geräten eine schlechte Automatik, die leere Batterien erkennen soll. Diese Automatik gibt zu früh Alarm, obwohl die Batterien vielleicht nur kurz stark belastet wurden und deswegen eine niedrige Spannung haben.

Wann ist eine Batterie voll?

Alkali-Mangan Batterien

Meistens lässt sich bei Alkali-Batterien anhand der Spannung feststellen, ob eine Batterie voll oder leer ist. Für normale Rundzellen (Baugröße LR03, LR6, LR14, LR20) kann man Richtwerte aus folgender Tabelle ablesen:

Spannung Status
> 1,6 V voll (wie neu gekauft)
1,35 - 1,5 V fast voll
1,2 - 1,35 V mittelmäßig
1 - 1,2 V fast leer
0,5 - 1 V ziemlich leer
< 0,5 V leer

Für Alkali-Mangan 9V-Blöcke kann man folgenden Richtwerte nehmen:

Spannung Status
> 8,5 V voll
7 - 8,5 V mittelmäßig
3 - 7 V fast leer
< 3 V leer

Zink-Kohle Batterien

Diese Batterien werden schnell hochohmig. Dies bedeutet, dass die Spannung der Batterie bei Nichtbenutzung (Leerlaufspannung) noch hoch ist, die Spannung aber bei Benutzung sofort absinkt (einbricht). Daher gilt als Richtwert bei Zink-Kohle Batterien, dass Rundzellen (Baugröße R03, R6, R14, R20) über 1,35 V noch gut benutzbar sind, darunter nur noch eingeschränkt nutzbar sind. Zink-Kohle 9V-Blöcke (Baugröße 6F22) sind bei Spannungen unter 8 Volt nur noch eingeschränkt nutzbar.

Wie nutze ich “leere” 1,5V-Batterien?

Bei Batteriespannungen unter 1,2 V ist es schwierig, die Batterien mit herkömmlichen Geräten direkt zu benutzen, da die Batteriespannung bei Benutzung schnell auf ein zu niedriges Niveau abfällt. Solche Batterien sind eigentlich noch nicht leer. Man kann sie mit mehreren anderen “leeren” Batterien hintereinanderschalten um die nötige Spannung für ein Gerät bereitzustellen.

Batteriefächer verwenden

“Leere” Batterien muss man, je nach Batteriespannung und benötigter Spannung, durchaus mal zu zehnt hintereinander schalten, damit man beispielsweise 5 Volt beim Betrieb eines Gerätes erhält.

Es gibt Batteriefächer, die 6, 8 oder 10 Batterien aufnehmen können und die sich für “leere” Batterien sehr gut eignen. Verwendet man universelle Steckverbinder, bereitet das Anschließen des großen Batteriefachs an Geräte keine Probleme.

Joule-Dieb verwenden

Mit ein Joule-Dieb, einem einfachen, speziellen Spannungswandler, können mit Batteriespannungen bis runter zu 0,4 Volt noch nutzbare Spannungen erzeugt werden. Joule-Diebe eignen sich besonders, wenn man von bestimmten Batteriegrößen oder Batterietypen zu wenige Batterien zur Verfügung hat, sodass das Hintereinanderschalten nicht funktioniert. Einziger negativer Aspekt bei Joule-Dieben ist der wesentlich geringere Wirkungsgrad gegenüber dem Hintereinanderschalten.

Wie nutze ich “leere” 9V-Blöcke?

Bei 9V-Blöcken ergeben sich im Vergleich zu “leeren” 1,5V Batterien noch weitere Nutzungsmöglichkeiten, da 9V-Blöcke auf wenig Raum eine vergleichsweise hohe Spannung bereitstellen.

Abwärtswandler

Einzelne 9V-Blöcke kann man über einen getakteten Spannungswandler (z.B. W78 5V0) oder einen weniger effizienten linearen Spannungwandler (7805) zum Laden von MP3-Playern, Handys und weiteren 5V-Geräten verwenden.

Eine 9V-Batterie speist einen 5V-Spannungswandler
Eine 9V-Batterie speist einen 5V-Spannungswandler

direkt

Hochohmige 9V-Blöcke können direkt an ein 5V-Gerät angeschlossen werden. Durch die Hochohmigkeit sinkt die Spannung schnell ab.

WICHTIG: Diese Methode funktioniert nur, wenn der 9V-Block bereits ausreichend hochohmig ist und seine Spannung schnell absinkt! Es besteht trotzdem die Gefahr, das Geräte mit dieser Methode zerstört werden können! Deshalb sollte diese Methode nur mit Geräten verwendet werden, die tolerant gegenüber Eingangsspannungen sind, die über der vom Hersteller angegebenen Eingangsspannung liegen!

Verkettet

Hat man viele 9V-Blöcke, kann man diese hintereinanderstecken, sofern die 9V-Blöcke fast die gleiche Spannung haben. Steckt man ausreichend viele 9V-Blöcke hintereinander, erhält man Gleichspannungen von 100-230 V. Mit einer solchen 9V-Kette kann man alles, was Schaltnetzteile hat oder prinipiell auch mit Gleichspannung lauffähig ist, wie beispielsweise Leuchtstoffröhren mit elektronischem Vorschaltgerät, Energiesparlampen oder LED-Leuchten, direkt an der 9V-Kette betreiben.

9V-Batterien verkettet eine kürzere Kette

Eine 230V-Energiesparlampe an einer Kette aus 9V-Batterien
Eine 230V-Energiesparlampe an einer Kette aus 9V-Batterien

WICHTIG: Die Spannung sollte auf 0,1 Volt genau übereinstimmen, um Umpolung eines Blockes zu vermeiden. Vor jedem Hintereinanderstecken sollte man die Spannung messen! Wie bei der Hintereinanderkettung von 1,5V-Batterien können auch 9V-Blöcke explosionsartig auslaufen!

SICHERHEITSHINWEIS: Nicht die offenen Kontakte von 9V-Ketten berühren, da auch hohe Gleichspannungen tödlich sein können! Neben dem Risiko eines Herzstillstands kann bei hoher Gleichspannung Verkrampfung und Elektrolyse in/unter der Haut auftreten. Beides schadet der Gesundheit! Deswegen: Arbeitet an 9V-Ketten genauso wie an der Steckdose: 5 Sicherheitsregeln beachten und seid euch im klaren darüber, was ihr tut!

Wie komme ich an “leere” Batterien?

Freunde/Familie/Bekannte

Im Freundes-/Familien- und Bekanntenkreis kann man einfach fragen, ob jemand zufällg leere Batterien hat. Wichtig ist dabei zu erwähnen, das man selbst noch mit den “leeren” Batterien was anfangen kann. Auf diese Weise bekommt man oftmals 1,5V-Batterien in den Größen Mignon und Micro. Allerdings ist dies abhängig vom Freundeskreis und den elektrischen Geräten, die dort im Einsatz sind.

Batteriewechsel bei Rauchmeldern

In Mietwohnungen sollten die Rauchmelder regelmäßig kontrolliert werden. Dies macht entweder der Hausmeister oder ein Handwerker, der dafür vom Vermieter beauftragt wurde. Wenn dieser kommt, um die Batterien der Rauchmelder zu wechseln, kann man fragen, ob der Hausmeister/Handwerker einem die “leeren” Batterien überlassen kann. Auf diese Weise kann man an viele 9V-Blöcke kommen, je nach Größe des Hauses bzw. der Häuser, für die die Batterien gewechselt werden.

Auslaufen

Schließt man mehrere leere Batterien hintereinander, besteht das Risiko, dass eine oder mehrere Batterien auslaufen. Durch das tiefe Entladen der Batterie entsteht Überdruck innerhalb der Batterie, wodurch ab einem bestimmten Überdruck das Notventil öffnet und Lauge aus der Batterie austritt (Kalilauge, KOH). Dies geschieht am Minuspol der Batterie.

Das Auslaufen kann auch explosionsartig geschehen, wobei es hier nur einen lauten Knall gibt und etwas weißgraue Paste aus der geplatzen Batterie entweicht.

Als Schutz gegen Auslaufen und die damit verbundenen Verunreinigungen, sollte man hintereinander geschaltete leere Batterien immer in eine kleine Schale aus Plastik oder Glas legen, in der die Batterien auslaufen können, ohne, dass Möbelstücke beschädigt werden. Beispielsweise können leere Plastikschalen von Lebensmitteln nach dem Ausspülen verwendet werden.

Reinigung von Batteriefächern

Ist eine Batterie in einem Batteriefach ausgelaufen, so reinigt man die Kontakte des Batteriefachs am besten sofort nach dem Auslaufen, um Korrosion der Metallkontakte zu vermeiden. Zur Reinigung nimmt man Essigessenz, da die Essigsäure die Kalilauge und deren Kristalle aus ausgelaufenen Batterien neutralisiert und schnell entfernt. Dabei kann ein zischendes Geräusch entstehen, was allerdings in diesem Fall harmlos ist. Es handelt sich dabei um die chemische Reaktion einer eher starken Säure (Essigsäure) mit einer starken Base (Kalilauge).